„Bei mir wird eh nicht eingebrochen“ – Wer das schon mal gesagt hat, der sollte sich diesen Artikel durchlesen. 10 Mythen für Menschen mit (zu) großem Vertrauen.

Als Familie Bergmann vor acht Jahren in ihr neues Einfamilienhaus am Rande von Wolfenbüttel zog, gefiel ihnen die Lage besonders gut. „Das Haus liegt am Ende einer Sackgasse, der Wald ist nicht weit entfernt und die Kinder haben eine riesige Wiese vor dem Haus“, erzählt uns Sarah Bergmann und fügt hinzu: „Natürlich haben wir uns gefragt, ob die Lage eventuell nicht auch Einbrecher anlocken könnte. So abgelegen und ungestört. Wir haben dann die Nachbarn gefragt und erfahren, dass der Landkreis zu den sichersten in ganz Niedersachsen gehört und in der Gegend noch nie eingebrochen wurde.“ Ihr Mann Fred fügt, nicht ohne Ironie, hinzu: „Außerdem waren wir uns sicher, nach dem Hauskauf gibt es bei uns sowieso nichts mehr zu holen.“ Wissen, das die unbekannten Täter, die an einem Frühlingstag in den Morgenstunden von einem Samstag auf Sonntag auf das Grundstück der Familie eindrangen, nicht haben konnten.

„Tatsächlich hat es uns dann doch erwischt. Das Schlimmste dabei, wir waren sogar zu Hause“, erinnert sich Sarah und bestätigt damit gleich drei unserer größten Einbruchsmythen. Denn „Bei uns passiert sowas nicht“, „Hier gibt es nichts zu holen“ und „Wenn wir zu Hause sind, bricht keiner ein“, gehören zu den Irrtümern, die viele machen, wenn sie ihre ganz persönliche Einbruchsgefahr einschätzen. Zudem neigen wir dazu – ein natürlicher Reflex – Gefahren als weniger groß einzuschätzen, als sie sind. Flugangst mal ausgenommen. Hier sind sie also, unsere zehn größten Mythen, wenn es um Einbrüche geht.

Mythos 1: Ich kann Einbrecher selbst verjagen
Vorsicht! Einbrecher wollen nicht entdeckt werden und vermeiden nach Möglichkeit jede Konfrontation. Wenn Sie einen Einbrecher bemerken: Stellen Sie sich ihm keinesfalls in den Weg! Spielen Sie nicht den Helden, denn das könnte schlimm für Sie ausgehen. Verhalten Sie sich mucksmäuschenstill und lauschen Sie, was in Ihrer Wohnung vor sich geht. Können Sie heraushören, wie viele Eindringlinge es sind? Sprechen sie miteinander? In welcher Sprache, in welchem Dialekt? Durchsuchen sie systematisch alle Zimmer? Kommen sie näher? Versuchen Sie, an einen sicheren Ort in Ihrem Haus bzw. Ihrer Wohnung zu gelangen. Verständigen Sie sofort die Polizei und geben Sie ihr eine möglichst gute Beschreibung des Täters und seines eventuell eingesetzten Fluchtfahrzeugs.

Mythos 2: Diebe kommen überall rein

Tatsache ist, dass nur wenige Einbrecher professionell ausgerüstet sind. Als Tatwerkzeug Nr. 1 dient noch immer der simple Schraubenzieher. Allein mit einem Schraubenzieher ausgerüstet, hebelt ein Einbrecher in wenigen Sekunden ein ungesichertes Fenster auf und ist drin. Einbruchschutz lohnt sich daher definitiv. Erfahrungsgemäß scheitert ein Drittel aller Versuche an Sicherheitseinrichtungen. Länger als drei Minuten werkeln Diebe nicht herum, sondern suchen sich ein neues Opfer.

Mythos 3: Ich habe alles gut versteckt
Aber vermutlich nicht gut genug. Einbrecher kennen jedes Versteck und durchwühlen diese wieselflink, bis sie alles gefunden haben. Zurück lassen sie ein großes Chaos. Für viele Einbruchsopfer ist das einer der schlimmsten Eindrücke: Aufgerissene Schränke, auf den Boden geschmissene Wäsche, zerbrochenes Porzellan – noch intimere Einblicke konnte der Täter nicht bekommen. Auch hier ist ein Safe die bessere Lösung. Er ist zwar unter Umständen schnell entdeckt, aber deshalb längst noch nicht „geknackt“.

Mythos 4: Einbrecher brauchen Zeit

Auch das ist leider ein Mythos. Die Polizei weiß: Routinierte Ganoven brechen Standardfenster und Standardtüren in weniger als 15 Sekunden auf. In über der Hälfte aller Einbruchsfälle reicht der angesprochene Schraubenzieher zum Aufhebeln. Mit mechanischer Sicherheitstechnik – ob Pilzkopfzapfen in der Terrassentür oder Aufschraubsicherungen an Fenstern – kann man diese Gelegenheitstäter vom Einbruch abbringen. Denn durch mechanische Sicherheitstechnik stehlen Sie dem Einbrecher Zeit – Zeit, die er nicht hat. Das Risiko, entdeckt zu werden, steigt mit jeder Sekunde. Der Täter bricht die Tat ab.

Mythos 5: Bei mir wird nicht eingebrochen

Dann unterschätzen Sie das Risiko. Alle zwei Minuten kommt es in Deutschland zu einem Einbruchsversuch. Es gibt keine Gegend mehr, in der man vor Einbrechern sicher ist. Denn auch auf dem Land hinterlassen Diebe und gut organisierte Banden längst ihre Spuren. In der Stadt werden nicht nur Villenviertel aufgesucht, auch ganz normale Mehrfamilienhäuser geraten ins Visier der Diebe. Statistisch am häufigsten wird aber in Nordrhein-Westfalen und Thüringen eingebrochen.

Mythos 6: Einbrecher kommen nur bei Nacht

Einbrecher kommen gerne, wenn niemand zu Hause ist. Wann ist das? Vor allen Dingen dann, wenn Schulund Arbeitszeit, Zeit für’s Einkaufen oder für Hobbys ist. Dann nutzen die Täter solche Momente gerne für ihre Einbrüche. Dunkelheit mögen sie natürlich trotzdem, bietet sie doch einen hervorragenden Schutz vor neugierigen Blicken. Natürlich sind Einbrecher auch nachts unterwegs. Allerdings zeigt die neueste Entwicklung, dass ein Großteil der Einbrüche tagsüber verübt wird.

Mythos 7: Ich habe einen Hund und wachsame Nachbarn
Haben Sie auch wirklich einen Wachhund? Nicht jede Rasse ist dafür geeignet. Natürlich können ein bellender Hund oder aufmerksame Nachbarn, die Fremde auch mal ansprechen, Einbrecher abschrecken. Wer will schon von einem Pinscher angebellt werden? Angst verbreitet der Kleine jedoch bestimmt nicht. Allein darauf verlassen ist also nicht sinnvoll. Trotzdem gilt: Wenn Sie länger weg sind, informieren Sie Ihre Nachbarn darüber. So können diese ein wachsames Auge haben.

Mythos 8: Ein Einbruch lohnt sich bei mir nicht
Selbst wenn es stimmt, weiß das der Einbrecher ja nicht. Außerdem hat heutzutage so gut wie jeder mindestens ein Mobiltelefon, Fernseher, Laptop, ein wenig Schmuck und Bargeld zu Hause. Und was ist mit Erinnerungsstücken? Vielleicht rein materiell nicht viel wert, doch wenn der Einbrecher das nicht erkennt, sind auch diese Dinge meist unwiederbringlich verloren – Erbstücke, Urlaubserinnerungen beispielsweise nach einer Reise mit dem Flieger, die über das Leben zusammengetragene Briefmarkensammlung.

Mythos 9: Meine Versicherung zahlt schon
Mag sein, doch Sie wohnen nun an einem Tatort. Vorsicht, auch wenn Ihnen die Versicherung den rein materiellen Schaden ausgleicht, ideelle Werte kann sie Ihnen nicht zurückbringen. Für viele Einbruchsopfer wiegt der Verlust des Sicherheitsgefühls zudem noch viel schwerer – das ersetzt Ihnen keine Versicherung. Unterschätzen Sie daher nicht die psychische Belastung durch einen Einbruch. Kriminologische Studien belegen: 87 Prozent der Einbruchsopfer haben Angst vor einem weiteren Einbruch. Viele leiden lange unter Albträumen, Panikattacken und Nervosität.

Mythos 10: Ich bin oft zuhause, das schreckt Einbrecher ab
Irrtum: Einbrecher kommen auf leisen Sohlen. Vielleicht weiß der Dieb ja gar nicht, ob Sie daheim sind – und dreiste Ein brecher steigen dann trotzdem ein, wenn sie fette Beute vermuten. Laut Einbruchstatistik sind sogar bei jedem zehnten Einbruch in ein Einfamilienhaus die Geschädigten anwesend. Nicht auszudenken, was das zukünftig für Ihren Schlaf bedeutet. Besser als Anwesenheit ist daher sichtbare Sicherungstechnik. Die wirkt auf den Täter eher abschreckend als anziehend. Denn Sicherungstechnik bedeutet eine längere „Arbeitszeit“ und je mehr Zeit verstreicht, desto größer wird das Entdeckungsrisiko.