Zaun, Hecke oder Lampen mit Bewegungsmelder – es gibt viele Möglichkeiten, sein Grundstück für Einbrecher unattraktiv zu machen.

Wenn die Sprache auf den Garten kommt, dann geht es meist darum, wie man ihn pflegt und gestaltet. Um Sicherheit drehen sich solche Gespräche selten. Dabei lässt sich einem Einbruch bereits an der Gartenpforte vorbeugen.

„Eine Einfriedung bildet eine erste Barriere“, sagt Andreas Mayer, Kriminaldirektor und Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Ein Zaun oder eine Hecke, die das eigene Grundstück von denen der Nachbarn abgrenzen, sind in Deutschland eher die Regel als die Ausnahme. Wer einen neuen Zaun errichten lassen will, der muss allerdings unbedingt die örtlichen Bebauungspläne beachten. Wie hoch das Bollwerk um das Haus sein darf, das ist in den einzelnen Städten und Bundesländern nämlich sehr unterschiedlich geregelt. Meist ist eine Höhe rechtens, die ortsüblich ist. Hier reicht es zu schauen, wie hoch die Zäune der Nachbarn sind. Sehen alle Einfriedungen unterschiedlich aus, dann hilft ein Blick in die Nachbarschaftsgesetze der Bundesländer. Die Höhe einer Einfriedung schwankt zwischen rund 1,20 Meter und zwei Meter.

 

Die Mauer muss weg

Ein zu hoher Zaun oder eine Hecke ist aber aus mehreren Gründen nicht ratsam: „Sehr hohe und dicht bewachsene Hecken als lückenloser Sichtschutz sollten vermieden werden, da der Garten grundsätzlich von außen einsehbar sein sollte“, betont Andreas Mayer. Einen umfangreichen Sitzschutz können die Behörden darüber hinaus auch als bauliche Anlage werten, womit die Einfriedung unter Umständen eine Baugenehmigung benötigt.

Ein besonderes Augenmerk sollten Hausbesitzer bei der Grundstückssicherheit auf Garten, Hof- und Garagentore legen. Wenn niemand zu Hause ist, gehören sie wie die Haus- oder Wohnungstüre abgeschlossen. Das gemeinnützige Netzwerk „Zuhause sicher“ rät darüber hinaus zu selbst schließenden Gartentoren mit beidseitig feststehendem Türknopf und elektrischem Türöffner. In dem Netzwerk haben sich Polizeibehörden, Städte, Handwerksorganisationen und Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Versicherungswirtschaft zusammengeschlossen, um die Bürger unter anderem über Einbruchschutz zu informieren.

 

Störanfälligkeit beachten

Von elektrischen Türöffnern, wie sie das Netzwerk „Zuhause sicher“ empfiehlt, hält der Landschaftsbautechniker Jörg Eickhoff nicht viel. Weniger wegen der Einbrecher, als vielmehr aus praktischen Gründen im Alltag. „Elektrische Türöffner im Außenbereich sind störanfällig bei Frost und Regen“, erklärt Eickhoff. Im Vordergarten würden sie noch am ehesten Sinn machen, wenn der Hausbesitzer Gäste auf das Grundstück lassen will, aber im hinteren Garten rät Jörg Eickhoff zu einem herkömmlichen Tor.

Stattdessen sollten Hausbesitzer bei den Gartentoren vielmehr Wert auf Qualität legen. Das Tor sollte stabil und somit aus Stahl gefertigt sein sowie einen Profilzylinder – also ein Sicherheits-Türschloss – besitzen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Tor sich nur aushängen lässt, wenn es nicht abgeschlossen ist. „Bei billigen Toren können Einbrecher das Schloss einfach umgehen, indem sie einfach das ganze Tor aushängen“, so Eickhoff.

So wie Türen und Tore abgeschlossen sein sollten, sollten Hausbesitzer Mülltonnen, Gartenmöbel und Leitern ebenfalls wegschließen. Sie können als Steighilfen für Einbrecher dienen. Daher ist auch darauf zu achten, dass Rankengerüste oder Bäume nicht zu nah am Haus stehen. Im Zweifel sollten sie lieber entfernt werden, bevor sie ein Dieb als Leiter zweckentfremdet.

Das Gegenteil gilt für allerhand Krimskrams, der ruhig im Garten liegen bleiben kann, weil er ihn bewohnt aussehen lässt. Kinderspielzeug etwa erweckt den Eindruck, dass der Nachwuchs gerade eben noch im Garten herumgetobt ist. Anderseits kann Unordnung im Briefkasten den gegenteiligen Effekt haben. Quillt er vor lauter Post über, dann ist das eine Einladung für Einbrecher. Kriminaldirektor Mayer sagt: „Generell ist es eine gute Entscheidung, keine Hinweise auf die eigene Abwesenheit zu hinterlassen. Wenn der Garten oder das Haus nicht ‚unbewohnt‘ aussehen, ist schon einmal der erste Schritt zur Sicherheit getan. Das alleine wird jedoch keinen Einbrecher von einem Beutezug abhalten.“

 

Licht hilft

Licht hat aber in der Tat eine abschreckende Wirkung, wie Andreas Mayer sagt: „Deshalb sollten einbruchgefährdete Bereiche beleuchtet sein.“ Konkret heißt das: Wo dunkle Ecken im Garten sind, da gehört Licht hin. Das kann eine permanente Beleuchtung sein oder Lampen mit Bewegungsmeldern. Auch die Wege, die zum Haus führen, sollten beleuchtet sein. Auch die Beleuchtung allein ersetze aber keinen wirksamen Einbruchschutz, wie es bei der Polizei heißt.

Wie grundsätzlich beim Thema Einbruchsschutz rät die Polizei zu einer „mechanischen Grundsicherung des Gebäudes.“ Die Wohnungseingangstür oder die Terrassentür ist häufig das erste Ziel von Einbrechern, um sich Zugang zur Wohnung oder zum Haus zu verschaffen – und auch Fenster rangieren sehr weit oben in der Beliebtheit der Ganoven. Ungesicherte Fenster und Türen überwinden Profis in nur wenigen Sekunden. Wichtig bei der Sicherung von Türen und Fenster ist mit Blick auf den Garten, dass das Gartenhäuschen nicht außen vor bleibt.

 

Tiere von Einbrechern unterscheiden

Alarmanlagen sind für den Garten nicht zu gebrauchen, da sie wie der Landschaftsbautechniker Jörg Eickhoff erklärt, auch von Tieren, dicken Blättern oder herunterfallenden Ästen ausgelöst werden können. „Wenn man es sehr sicher haben will, dann sind verstecke Kameras im Garten und auf dem Grundstück noch eine Überlegung wert“, sagt er. Sie müssten aber bei einem Sicherheitsdienst aufgeschaltet werden, um einen Effekt zu haben. Denn: Kameras bringen präventiv nur etwas, wenn jemand beobachtet, was sie aufzeichnen. Für Privatleute sei aus Sicht von Jörg Eickhoff solches Spielzeug aber unnötig, da es im Normalfall nur bei „besonders zu sichernden Objekten“ zum Einsatz kommt. Das wären beispielsweise die Häuser von Politikern, Managern und Firmengrundstücke.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen im Garten stellen in der Summe also nur eine Ergänzung dar. Und Andreas Mayer sagt zudem: „Nach polizeilicher Erfahrung achten Einbrecher nicht auf besondere, vorhandene oder fehlende Sicherheitsmerkmale, sondern sie nutzen häufig günstige Gelegenheiten wie zum Beispiel ein gekipptes Fenster oder eine gekippte Terrassentür aus, um einzubrechen.“

Damit will der Kriminaldirektor aber nicht sagen, dass es sich nicht lohnt, über Sicherheit im Garten nachzudenken. „Alles was begünstigt, dass ein Einbrecher ungesehen kommen und wieder gehen kann, kann auch tatauslösend wirken“, sagt er.

 

Interview:

„Das schreckt auf jeden Fall ab“

Jörg Eickhoff (54) arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Landschaftsgärtner. Seinen BetriebEickhoff Garten- Landschafts- und Tiefbau“ in Dinslaken führt er mittlerweile in der vierten Generation. Als Techniker im Landschaftsbau muss er auch häufig mit Fragen zur Sicherheit im Garten beantworten.

Herr Eickhoff, Sie sind Landschaftsgärtner, Ihre Kunden kommen vor allem zu Ihnen, weil Sie einen schönen Garten haben wollen: Wie wichtig ist also Sicherheit im Garten?

Oft sind Grundstücke bereits eingefriedet und haben eine Beleuchtung. Dann hat sich das Thema in der Regel für uns erledigt. Bei einer Neuanlage ist das anders. Hier ist Sicherheit ein fester Bestandteil der Planung.

Inwieweit bietet ein Zaun mehr Schutz?

Wenn ich mein Grundstück deutlich abgrenze – quasi eine Grenze ziehe -, dann zeige ich, dass hier ungebetene Gäste nichts zu suchen haben. Dafür reicht schon ein niedriger Zaun aus.

Aber ein höherer Zaun macht mehr Sinn?

Ja, das würde ich sagen. Über einen Zaun mit einer Höhe von 1,60 Metern kann ich noch leicht drüber springen. Bei 1,80 bis zwei Meter ist er nicht so leicht überwinden.

Bei 1,80 Meter ist es schwer über den Zaun zu schauen: Kann der Einbrecher so nicht in Ruhe zur Tat schreiten, wenn er das Hindernis überwunden hat?

Stahlmatten- oder Maschendrahtzaun sind beispielsweise voll durchsichtig. Wenn sich jemand komplett einmauert, dann hat allerdings auch der wachsame Nachbar keine Chance mehr. Dementsprechend ist der Wunsch nach Privatsphäre für den Schutz gegen Einbrecher eher hinderlich. Hinzu kommt, dass in manchen Bausatzungen der Städte hohe Zäune in den Gärten tabu sind.

Welche Alternativen gibt es zum Zaun?

Wo ein zu hoher Zaun verboten ist, ist eine Hecke oft erlaubt. Eine Alternative oder auch eine Ergänzung zu einem niedrigen Zaun können deswegen etwa Feuerdorn, Weißdorn, Rosen oder Schlehe sein. Sie haben alle Dornen, die ungebetene Gäste abschrecken. Eine Weißdornhecke bringt viel mehr Sicherheit als ein Zaun.

Sind Hecken nicht auch ein Sichtschutz?

Ja, sie versperren auch die Sicht. Deswegen ist es wichtig, dass es keine immergrünen Sträucher sind. Einbrecher sind vor allem im Herbst und Winter unterwegs, wenn es draußen früh dunkel wird. Zu diesen Jahreszeiten sind laubwerfende Sträucher zwar immer noch sehr dicht, was das Durchqueren erschwert. Sie sind aber nicht undurchsichtig.

Sie sprechen die dunkle Jahreszeit an: Wie wichtig ist Licht?

Viele Gärten statte ich mit einer indirekten, akzentuierten Grundbeleuchtung aus. Das heißt, dass ganz gezielt mit LED-Lampen dunkle Ecken ausgeleuchtet werden. Das stört nicht den Schlaf des Nachbarn, aber es stört die Einbrecher.

Sind neben der Dauerbeleuchtung auch Bewegungsmelder sinnvoll?

Ja, aber dann müssen es wirklich helle Beleuchtung sein. Wenn der Einbrecher sich durch die Grundbeleuchtung nicht stören lässt und näherkommt, dann sollte das Haus hell erstrahlen. Das schreckt auf jeden Fall ab.

Autor: Von David Huth für das SAFE-HOME Magazin