Schon lange bevor es Alarmanlagen, Überwachungskameras und Bewegungsmelder gab, halfen Hunde den Menschen, ihren Besitz zu verteidigen. Oft schreckt die bloße Anwesenheit eines Hundes Einbrecher schon ab, auch ihr Lärm ist gut und schnell wahrnehmbar. Doch wer sich die Frage stellt: „Hund oder Alarmanlage?“, kauft sich besser einen elektronischen Wächter, denn ein Hund ist ein soziales Wesen und kein Sicherungsinstrument.

Blätter rascheln, ein Ast knackt, Schritte auf dem Beton — Charly streckt blitzartig den Kopf in die Höhe und dreht sein Ohr in die Richtung, aus der die Geräusche kommen. Aufmerksam blickt er in die dunkle Nacht, lauscht und schnüffelt. Etwas scheint ihm seltsam vorzukommen. „Wuff, wuff, wuff“ – sein lautes Gebell hallt in der stillen Straße wider und ist meterweit zu hören.

Familie Paulus vertraut voll und ganz darauf, dass ihr Hund Charly das Haus zuverlässig und effizient bewacht. „Gerade wenn ich mal mit den Kindern allein zu Hause bin, ist es beruhigend zu wissen, dass Charly da ist und aufpasst“, sagt Michaela Paulus, Mutter einer 6-jährigen Tochter und eines 2-jährigen Sohnes. Auch Hannes Paulus, der Familienvater, schläft auf seinen Geschäftsreisen besser, seit er und seine Frau sich vor zwei Jahren den Hund zugelegt haben. Er findet es einfach gut zu wissen, dass seine Familie nicht komplett allein im Haus ist. Und dass das Gebäude bewacht wird, falls mal niemand daheim sein sollte.

Der beste Freund als Aufpasser
Wie Charly gibt es in Deutschland viele Wachhunde, die nachts das Zuhause ihrer Besitzer beschützen. Die Vierbeiner wurden hierfür sogar schon im alten Rom eingesetzt. Wachhunde sollen Einbrecher abschrecken, schlicht und einfach durch ihre Anwesenheit, ihre Aufmerksamkeit und die scharfen Sinne sowie den Lärm, den sie durch Bellen verursachen können. Hunde haben eine wesentlich bessere Sinneswahrnehmung als der Mensch, sind wachsam und können Personen oft gut einschätzen. Somit verfügen sie über wichtige Voraussetzungen, um als Beschützer der eigenen vier Wände eingesetzt zu werden. Echte Wachhunde sind darauf trainiert und haben eine Ausbildung durchlaufen, in der sie lernen, das zu bewachende Haus bestmöglich zu schützen. Der angeborene Wachinstinkt wird dabei noch weiter gefördert. Wer einen solchen Hund halten möchte, sollte allerdings über eine gewisse Erfahrung bei der Hundehaltung verfügen. Die meisten Hausbesitzer lassen jedoch ihren Familienhund nebenbei die eigenen vier Wände bewachen und verzichten auf eine spezielle Ausbildung oder Trainings.

Nicht alle Hunde sind allerdings gleich gut für diese Aufgabe geeignet. Es kommt auf den Charakter des Tieres an – ist Ihr Vierbeiner beispielsweise sehr verschmust, ruhig und lässt sich leicht durch Fressen bestechen, ist er vermutlich weniger gut als Alarmanlage auf vier Beinen geeignet. Charaktereigenschaften wie Selbstständigkeit, Schutztrieb, Wachsamkeit und Territorialverhalten sind wichtig. Auch die Rasse spielt eine Rolle – Schäferhunde, Rottweiler, Boxer und Dobermänner eignen sich beispielsweise sehr gut als Wachhunde. Sie brauchen aber auch viel Bewegung und Beschäftigung. Hofhunderassen wie Berner Sennenhunde können ebenfalls eingesetzt werden und eignen sich auch für eine teilweise Haltung im Freien. Die Größe ist darüber hinaus ein weiterer wichtiger Aspekt. Zwar sind beispielsweise die oftmals kleinen Terrier meist mutig, temperamentvoll, wachen aufmerksam und bellen sehr lautstark. Grundsätzlich kommen sie deshalb durchaus als Wachhunde in Frage. Aber natürlich sollte man auch bedenken, dass ein Einbrecher in der Regel eher von einem großen, stämmigen Hund wie dem Boxer abgeschreckt wird als von einem kleinen Terrier. Hat man allerdings einen großen Hund, der sehr ruhig und gelassen ist und kaum Territorialverhalten zeigt, kann dieser zwar durch seine Statur abschreckend wirken, jedoch kann er weniger gut als Wachhund eingesetzt werden, da er Sie in merkwürdigen Situationen vermutlich nicht durch lautes Bellen alarmieren wird. Grundsätzlich eignen sich allerdings die meisten Hunde, selbst wenn sie nicht den typischen Wachhund-Rassen angehören, durch ihren natürlichen Instinkt zumindest zum Teil als Wachhunde und weisen auf dem eigenen Grundstück ein gewisses Territorialverhalten auf.

Beste Freunde des Menschen: Hunde sind loyal und haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Auch Familienhunde können deshalb als Aufpasser eingesetzt werden.

Das kann ein Wachhund leisten
Hunde gelten nicht umsonst als die besten Freunde des Menschen – sie sind loyale, zuverlässige und treue Partner und echte Beschützer, denen man blind vertraut. Die Vorteile eines Wachhundes liegen auf der Hand: Die Tiere hören, sehen und riechen sehr gut und sind stets wachsam. Ihr lautes Bellen kann Nachbarn alarmieren und erzeugt Aufmerksamkeit, die der Einbrecher tunlichst vermeiden möchte. Zudem besteht für den Täter natürlich auch die Gefahr, von dem Tier angegriffen zu werden. Alleine die Anwesenheit eines Hundes kann daher abschrecken. Laut dem Industrieverband Heimtierbedarf wirkt sogar bereits ein Schild mit der Aufschrift „Vorsicht Hund!“ auf zwei Drittel der Diebe abschreckend. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich fast jede Rasse dazu eignet, zumindest nebenbei auf Haus und Hof zu achten und somit die Sicherheit etwas zu erhöhen. Denn in gefährlichen Situationen schlagen sie durch lautes Bellen Alarm, können so Aufmerksamkeit erzeugen, Bewohner und Nachbarn wecken und Einbrecher möglicherweise verschrecken. Wenn man sowieso einen Familienhund hat, verursacht es außerdem keine zusätzlichen Kosten, diesen als Wachhund einzusetzen.

Allerdings kann niemand garantieren, dass die abschreckende Wirkung des Hundes im Ernstfall auch Wirkung zeigt. Das hängt beispielsweise auch von dem jeweiligen Täter ab. Der Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum hat im Auftrag des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK) eine wissenschaftliche Studie zur Wirksamkeit von Einbruchsprävention veröffentlicht. Das Wissen und die Meinung von Tätern wurde hierfür berücksichtigt. In Bezug auf Wachhunde teilen sich die Ansichten, da manche die Hunde als extrem abschreckendes Kriterium beurteilen und andere nicht. In der Studie wird die Vermutung geäußert, dass Gelegenheitstäter sich von einem Wachhund abschrecken lassen, professionelle
Einbrecher aber eher nicht. Sie könnten beispielsweise versuchen, den Hund abzulenken, zum Beispiel durch Futter oder eine läufige Hündin, oder ihn sogar ausschalten, um in das Gebäude zu gelangen.

Tatsächlich kommt es auch auf die Zuverlässigkeit des Hundes an, zum Beispiel, wie tief er schläft, wie schnell er sich durch Futter bestechen lässt oder ob er nur bellt, wenn ihm gerade danach ist. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seinen Vierbeiner zum Wachhund ausbilden lassen – das kostet allerdings Zeit und Geld. Zudem könnten sich Gäste von dem laut bellenden und aggressiv wirkenden Hund eingeschüchtert fühlen. Ein anderes Problem betrifft die Urlaubszeit zum fliegen: Dann schlagen Einbrecher oft zu, weil das Haus leer und unbewohnt ist. Leider ist der Hund gerade zu diesem Zeitpunkt aber oft nicht zur Stelle, da die meisten Herrchen und Frauchen ihn mit in die Ferien nehmen. Die Folge: Das Haus ist unbewacht. Dazu kann es auch regelmäßig im Alltag kommen, beispielsweise wenn man abends unterwegs ist und den Hund mitnimmt.

Alles im Blick: Hunde beobachten genau, verfügen über scharfe Sinne und reagieren auf merkwürdige Situationen mit lautem Gebell.

So schützen Alarmanlagen
Aus diesen Gründen trägt ein wachsamer Hund zwar sicherlich zum Schutz des Hauses bei, aber Sie sollten sich nicht vollständig auf ihn verlassen. Besser ist es, zusätzlich auf eine herkömmliche Alarmanlage zu setzen. Diese verursacht zwar Kosten und muss installiert werden, hat dafür aber entscheidende Vorteile. Beispielsweise kann sie sowohl aktiviert werden, wenn Sie zu Hause sind, als auch wenn die ganze Familie – samt Hund – außer Haus ist. Bei einem Einbruchsversuch werden Sie alarmiert, bei Bedarf kann auch die Polizei oder ein Wachdienst gerufen werden – ein eindeutiger Vorteil gegenüber dem Wachhund. Alarmanlagen wirken bestenfalls präventiv, sodass gar nicht erst eingebrochen wird. Natürlich kann für diese Wirkung, ähnlich wie beim Wachhund, nicht garantiert werden, da es auch auf den Einbrecher ankommt. Abus berichtet allerdings, die Alarmanlage sei laut Statistik die beste Abschreckung für drei Viertel aller potenziellen Täter. Kommt es doch zum Einbruch, wird man durch moderne Systeme rechtzeitig informiert, beispielsweise über eine App oder per SMS, und kann sofort reagieren. Auch hilfreiche Beweisfotos lassen sich über das Smartphone anfertigen. Bei einigen Anwendungen werden durch die Einbindung in das SmartHome neben dem Alarm sofort alle Lichter und das Radio eingeschaltet – zusätzlicher Stress für den Eindringling wird so erzeugt, sodass dieser möglicherweise dazu gebracht wird, den Einbruchsversuch aufzugeben.

Mittlerweile ist auch der Einbau bei vielen Modellen unkompliziert und kostengünstig möglich, wie beispielsweise bei der Gefahrenmeldeanlage BA|exklusiv von Blockalarm. Hier kommen auch keine weiteren Folgekosten auf Hausbesitzer zu. Auch die D 18 Funk-Alarmanlage von Daitem ohne Kabel ist beispielsweise schnell und sauber installiert. Sie lässt sich auch völlig ohne Netzanschluss ganz einfach bedienen, man kann sie aber auch über die Daitem App steuern. Das zeigt, dass Alarmanlagen nicht nur für Technik-Fans bedienbar sind. Wer es klassischer mag, kann auch auf eine Außensirene zurückgreifen, wie beispielsweise Z-Wave von Coqon. Das batteriebetriebene Modell wird an der Fassade befestigt, bei Alarm ertönt ein Signal über eine Sirene und ein Blitzlicht. Alarmanlagen können außerdem noch mehr: Beispielsweise verfügt die Secvest Funk-Alarmanlage von Abus zusätzlich über eine mechanische Grundsicherung für Türen und Fenster. Diese mechatronischen Komponenten setzen dem Einbrecher einen Widerstand entgegen. Gleichzeitig lösen sie den Alarm aus. Beispielsweise wird man mit einer Somfy-Gefahrenwarnanlage zudem nicht nur bei Einbrüchen alarmiert, sondern man erhält unter anderem auch Signale von Rauch- und Wassermeldern – das schafft zusätzliche Sicherheit, die ein Wachhund so nicht leisten kann.

Individuelles Sicherheitskonzept
Am besten ist es immer, sich von Profis zu dem Thema beraten zu lassen. Denn jede Wohnsituation ist unterschiedlich und das Sicherheitssystem sollte darauf abgestimmt sein. Grundsätzlich kann der beste Freund des Menschen aber durchaus einen Beitrag zum sicheren Zuhause leisten – als wachsame und treue Aufpasser taugen die meisten Hunde. Komplett verlassen sollte man sich aber nicht auf den Hund, da jeder potenzielle Einbrecher anders ist und ein Vierbeiner für viele kein unüberwindbares Hindernis darstellt. Deshalb ist es sinnvoll, das Haus durch weitere Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Alarmanlagen, eine gute Beleuchtung und Rollläden zu sichern. Ein beruhigendes und gutes Gefühl ist es für die meisten Menschen aber allemal, wenn sie wissen, dass sie mit einem aufmerksamen und loyalen Beobachter unter einem Dach leben. So geht es auch der Familie Paulus. Selbst die Kinder sind beruhigt und schlafen besser, seit der Vierbeiner nachts das Haus bewacht. Sie möchten ihren Wachhund Charly nicht mehr missen.

Wer haftet, wenn ein Einbrecher gebissen wird?

Grundsätzlich gilt: Betritt jemand nicht nur unbefugt das Grundstück, sondern bricht in die Wohnung ein und wird dort gebissen, wird ihm mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest eine Mitschuld gegeben, falls der Hundehalter überhaupt belangt wird.
Allgemein gilt beim Hund in Deutschland die „Gefährdungshaftung“. Das heißt, dass der Hundehalter grundsätzlich erst mal für alle Schäden, die der Hund verursacht, haftbar ist, unabhängig davon, wie es dazu kam. Allein das Halten eines Hundes stellt nach deutschem Recht eine potenzielle Gefahr dar, da er „in seinem Verhalten nicht vernunftgesteuert und im allgemeinen unberechenbar ist.“ (OLG Hamm, Az.: 2 Ss 1035/95)

PRAXISTIPP: Elektronischer Wachhund

So funktioniert’s: Dieses Alarmgerät soll Einbrecher mit lautem Hundegebell in die Flucht schlagen. Es arbeitet mit Radarabtastung. So erkennt der 360°-Detektor des Gerätes selbst durch massive Türen und Wände hindurch, ob sich ein Eindringling nähert.

Kostenpunkt: ab ca. 100 Euro

Das sagen Käufer: Klingt hinter der Tür wie ein echter Hund. Reagiert sehr schnell … Weckt unseren Hofhund, falls der mal schläft.

5 Tipps, wenn Sie planen, einen Hund anzuschaffen

[1] Hunderasssen: Es gibt Hunderassen, die Wachen durchaus als ihren Job betrachten und Rudel wie Territorium durchaus verteidigen würden oder durch Verhalten und Bellen zumindest darauf aufmerksam machen, dass Gefahr in Verzug ist.

[2] Lebensumstände: Nehmen Sie ihn tagsüber mit zur Arbeit und muss er daher anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen sein? Rassen mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt wie Rottweiler könnten hier problematisch werden. Sie eignen sich besser als Wachhunde.

[3] Charaktermerkmale: Auch unter Hunden gibt es Couch-Potatoes, die nicht ständig ausgeführt werden wollen. Ruhigere Hunde, die wenig Auslauf brauchen, sind laut tierchenwelt.de Französische Bulldoggen, Chihuahuas, Malteser und die vergleichsweise großen Berner Senner.

[4] Altersfrage: Das Alter des Hundes spielt eine große Rolle. Während ältere Hunde möglicherweise schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben oder falsch erzogen wurden, können Sie den Charakter eines Welpen zu einem gewissen Grad formen. Allerdings ist dies mit Aufwand verbunden.

[4] Rassehund oder Mischling?
Ein Rassehund bietet den Vorteil, dass Sie seine Eigenschaften gut einschätzen können. Mischlinge sind hingegen Überraschungspakete.

5 Tipps, wenn Sie planen, eine Alarmanlage anzuschaffen

[1] Aufkleber: Bei vielen Alarmanlagen liegen Fensteraufkleber der Hersteller dabei. Diese sollen gewöhnlich Einbrecher abschrecken. Nutzen Sie nicht die mitgelieferten Aufkleber des Alarmanlagen-Herstellers, denn diese beinhalten oft den Namen des Herstellers und verraten natürlich auch, welche Alarmanlage Sie installiert haben.

[2] Versteck finden: Bringen Sie die Zentraleinheit der Alarmanlage nicht an einem Ort an, der von Einbrechern schnell gefunden wird. Einbrecher werden nach dem Einbruch sofort versuchen Ihre Alarmanlage zu finden und zu zerstören.

[3] Fernbedienung: Nutzen sie möglichst nur Fernbedienungen zum Aktivieren und Deaktivieren der Funk-Alarmanlage, die nicht von unbefugten zum abschalten genutzt werden können.

[4] Handy auf den Nachttisch: Wenn nachts ein Alarm ausgelöst wird, sollten Sie schnell die Möglichkeit haben zu erfahren, wo der Alarm herkommt. Da viele Alarmanlagen auch eine Smartphone-App anbieten oder eine SMS bei einem Alarm verschicken, sollten sie alternativ statt dem Bedienteil ihr Handy in Reichweite haben.

[4] Hund im Haus? Beziehen Sie Besonderheiten in die Überlegung zum Aufbau der Alarmanlage wie Kinder, Haustiere und Personal mit ein.

Bild: Blockalarm