Für clevere Einbrecher sendet ein Haus Signale aus  – sie erkennen schon an Kleinigkeiten, ob sie in einem Haus eine Chance haben. So verrät etwa ein nicht gemähter Rasen, dass die Bewohner länger verreist sind. Denn Einbruchsstatistiken zeigen: Nur bei jedem zehnten Einbruch in ein Einfamilienhaus sind die Geschädigten anwesend.

In der Regel beginnt alles damit, dass die Täter ihr Auto auf einem öffentlichen Parkplatz stehen lassen und dann durchs Wohngebiet laufen. Eigens ausgebildete „Späher“ sind Tag für Tag unterwegs, um besonders lohnende Zielobjekte für künftige Einbruchstouren auszukundschaften. Und sie wissen genau, wo es sich lohnt, zuzuschlagen. Sie achten darauf, wie belebt eine Gegend ist und ob sie mit aufmerksamen Nachbarn rechnen müssen. Zu diesem Zeitpunkt wissen sie demnach also noch nicht, wo sie einsteigenwollen. „Dann suchen sie sich ein Gebäude aus, in dem keiner zu Hause zu sein scheint“, erklärt der Ludwigsburger Polizei-Experte Waldemar Michalak. Sind die Rollladen tagsüber heruntergelassen, auch wenn es nicht stark regnet? Ist der Briefkasten überfüllt? Oder ist im Winter die Einfahrt lange Zeit nicht von Schnee freigeräumt worden? Die Gauner lauern also auf Gelegenheiten. „Wo eingebrochenwird, entscheidet sich allermeistens nicht personenbezogen, sondern objektbezogen – und ein bisschen zufällig“, sagt Michalak. Vielleicht klingele der Einbrecher vor dem Einstieg an der Haustür, um zu checken, ob jemand daheim ist.

Um also Einbrecher erst gar nicht auf die Idee zu bringen, dass das eigene Haus ein lohnendes Ziel sein könnte, weil sich seine Bewohner augenscheinlich schoneine ganze Weile woanders aufhalten, gilt: tarnen und täuschen, präziser: So zutun, als wär man anwesend. Doch welche Signale sendet mein Haus eigentlich aus? Wir haben mal die zehn wichtigsten Punkte auf den nächsten Seiten zusammengefasst.

 

1. Gekippte Fenster

 

Gekippte Fenster sind offene Fenster und eine Einladung für Einbrecher. Zwei Drittel aller Einbrecher steigen durchs Fenster ein. Um ein gekipptes Fenster zu öffnen, genügt ein Stück Draht – für Profis ein Kinderspiel. Sogar auf Youtube gibt es Videos, in denen erklärt wird, wie sich gekippte Fenster öffnen lassen. Aber nicht ausschließlich: Auch Terrassentüren sind bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie bei Wohnungen im Erdgeschoss eine große Schwachstelle.

 

2. Kein Licht

Eine dunkle Wohnung zeigt Einbrechern: Es ist niemand zu Hause. Bringen Sie am besten Zeitschaltuhren an Lampen, Radio und TV-Gerät an, um vorzugaukeln, Sie seien zu Hause. Eine brennende Nachttischlampe kann unterUmständen schon ausreichen, um einen Täter abzuschrecken. Auch TV-Simulatoren sind eine Möglichkeit, Anwesenheit vorzutäuschen. Unvergessen ist die Szene aus dem Film „Kevin – Allein zu Haus“, in der der kleine Kevin versucht, mit Licht und Musik eine Weihnachtsfeier zu simulieren, um die Einbrecher zu täuschen.

 

3. Alarmaufkleber

Bei vielen Alarmanlagen liegen Fensteraufkleber der Hersteller bei. Diese sollen gewöhnlich Einbrecher abschrecken. Eventuell kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Kennt der Einbrecher den Aufkleber schon, weiß er, um welchen Anlagentyp es sich handelt und was er zu befürchten hat. Selbst wenn der Herstellername nicht angegeben ist, erkennen dies Profis am Layout des Aufklebers. Durch Kenntnis der Alarmanlage wird es den Tätern erleichtert, Sicherheitslücken zu finden. Bei Funk-Alarmanlagen bekommt der Täter so auch nähere Informationen über das verwendete Funkprotokoll, was ebenfalls ein Angriffspunkt darstellt.

 

4. Voller Briefkasten

Ganz oben auf der Liste der Signale für Einbrecher stehen volle Briefkästen. Ist ein netter Nachbar bereit, die tägliche Leerung zu übernehmen, braucht er einen Briefkastenschlüssel und am besten eine Vollmacht. Dann kann er auch Sendungen in der Postfiliale abholen, wenn er eine entsprechende Nachricht vorfindet. Bei der Post gibt es dafür Vordrucke. Eine einfache schriftliche Vollmacht reicht jedoch auch. Wichtig ist, dass darin genau aufgeführt ist, welche Art von Sendungen der Bevollmächtigte in Empfang nehmen darf. Wer eine Zeitung abonniert hat, kann sich diese an den Urlaubsort nachsenden lassen. Die Alternative ist, die Lieferung für eine begrenzte Zeit zu unterbrechen. Viele Zeitungen bieten auch an, das abonnierte Exemplar während des Urlaubs an eine karitative Einrichtung oder an einen Freund zu übermitteln.

 

5. Geschlossene Fensterläden

Neben dem überquellenden Briefkasten sind geschlossene Fensterläden und allabendliche Dunkelheit ein häufiges Zeichen für die Abwesenheit der Bewohner. Tagsüber heruntergelassene Rollos signalisieren jedem Einbrecher, dass Sie abwesend sind. Hier können Zeitschaltuhren für Rollläden oder die Beleuchtung praktische Dienste leisten. Für die Gartenbewässerung bietet sich – auch im Interesse der Pflanzen – eine automatische Bewässerung an. Wichtig ist, dass nicht täglich die gleiche Uhrzeit programmiert ist.

 

6. Sichtbare Zentraleinheit

Bringen sie ihre Zentraleinheit der Alarmanlage nicht an einem Ort an, der von Einbrechern schnell gefunden werden kann. Einbrecher werden nach dem Einbruch sofort versuchen, die Alarmanlage zu finden und zu zerstören. Das Zerstören der meisten Geräte geht innerhalb von Sekunden, wenn diese erst mal gefunden worden sind. Wenn die Alarmanlagenzentrale zu schnell gefunden wird, dann hat diese oft noch nicht mal die Zeit einen Telefonanruf abzusetzen. Leider verraten auch Signaltöne und integrierte Sirenen schnell den Ort der Alarmanlage.

 

7. Aufstiegshilfen

Mit Gartenmöbeln, Leitern und anderen Gegenständen, die als Aufstiegshilfe zu den Fenstern zweckentfremdet werden können, locken Sie Einbrecher an. Selbst Mülltonnen sollte man am besten anketten. Denn Mülltonnen, Gartenmöbel, Leitern, Rankgerüste für Pflanzen oder Bäume, die nahe am Haus stehen, sind allesamt praktische Aufstiegshilfen, um auf einen Balkon oder ein höher gelegenes Fenster zu klettern. Um Einbrechern nicht noch die Mittel zum Zweck zu liefern, sollten diese also weggeschlossen werden.

 

8. Schriftliche Einladungen

Auch Einbrecher lesen Tageszeitung. Wie in einem Fall, der immer wieder auftritt: Eine Familie schaltet eine Traueranzeige, nennt Ort und Zeit der Beerdigung und eine Adresse des Verstorbenen oder derjenigen, die die Anzeige aufgeben.„Die sind dann alle auf dem Friedhof und wenn sie von der Beerdigung heimkommen, ist die ganze Wohnung leer geräumt“, berichten Experten. Eine andere Möglichkeit, wie Einbrecher Beute-Adressen herausbekämen, seien Adressaufhänger an Gepäckstücken auf Flughäfen.

 

9. Facebook und Co.

Vermeiden Sie auch digitale Signale für Ihre Abwesenheit. Einbrecher möchten meist nicht auf Bewohner treffen und halten nach leeren Wohnungen Ausschau. Also machen Sie nicht unnötig auf lange Urlaube aufmerksam: nicht auf Facebook (wenn etwa Bilder ins Netz gestellt werden), nicht auf dem Anrufbeantworter und auch nicht per Zettel an der Haustür.

 

10. Hohe Hecken & Zäune

Was zunächst etwas unlogisch klingt, ist für Einbrecher ein gefundenes Fressen: sie suchen nach hohen Zäunen und Hecken. Denn: „Hinter hohen Hecken lässt es sich leichter verstecken“. Einbrecher wollen während ihrer Tat nicht beobachtet werden und sich im Falle einer Irritation schnell verstecken können. Dazu bieten hohe Hecken, Büsche, Bäume, Zäune undMauern eine gute Gelegenheit. Aus dem Grund werden Objekte, die diese Voraussetzung bieten, von Tätern bevorzugt aufgesucht. Experten raten daher zu hüfthohen Zäunen, über die man von der Straße aus oder dem Nachbargrundstück gut erkennen kann, ob sich ein Fremder auf dem Grundstück aufhält.