Wer baut, sollte sich auch gleich bei der Planung über den Brandschutz im zukünftigen Eigenheim und dessen Umsetzung informieren. So legen Sie das Fundament für ein feuersicheres Zuhause und vermeiden teure Nachrüstungen. SAFE HOME zeigt Ihnen, welche Aspekte Sie unbedingt berücksichtigen sollten.

Ein schönes, geräumiges und vor allem sicheres Eigenheim für seine drei Kinder und seine Frau Karin — das ist das Ziel von Peter Groß. Der 42-jährige Hamburger hat gerade erst mit der Planung seines Neubaus begonnen. Ein Bekannter hat ihm dennoch geraten, sich schon jetzt mit dem Thema Brandschutz auseinanderzusetzen – ein guter Ratschlag, denn beim Thema Feuer sollte man kein Risiko eingehen. Niemand möchte schließlich während des Hausbaus oder im Anschluss daran feststellen, Fehler in der Bauplanung gemacht zu haben. Erst recht nicht, wenn dadurch die eigene Sicherheit und die der Familie nicht in vollem Maße gewährleistet ist und teure Nachrüstungen nötig sind. Deshalb sollten Hausbauer unbedingt rechtzeitig über den richtigen Brandschutz und dessen Realisierung nachdenken. So können Sie beruhigt und entspannt im neuen Haus ankommen, weil Sie etwas für die Sicherheit Ihrer Familie getan haben und keine Nachbesserungen vorzunehmen sind. Auch Peter Groß wünscht sich das – damit es so kommt, muss er erst einmal gesetzliche Vorgaben beachten.

Brandschutz – das sagt der Gesetzgeber
In Deutschland regeln verbindliche Vorschriften den Brandschutz. Grundsätzlich müssen Gebäude so gebaut sein, dass der Entstehung von Bränden und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird. Wie genau sie ausgestattet und angelegt sein müssen, regeln die einzelnen Bundesländer in den jeweiligen Landesbauordnungen. Die Verordnungen enthalten Mindestanforderungen, die wenn möglich sogar überschritten werden sollen, wie der Bauherren-Schutzbund rät. Die Anforderungen richten sich nach der jeweiligen Gebäudeklasse, die von der Höhe und Nutzfläche abhängt. Gewöhnliche Ein- und Zweifamilienhäuser gehören meist zur Gebäudeklasse 1, denn diese betrifft frei stehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m². Auch das Traumhaus von Peter Groß fällt in diese Kategorie. Hier gelten nicht so strenge Vorschriften wie für höhere Gebäudeklassen. Der Bauherren-Schutzbund empfiehlt dennoch, sich an den Anforderungen der Gebäudeklasse 2 zu orientieren, bei der
beispielsweise tragende Wände, Stützen und Decken ihre Funktionsfähigkeit im Brandfall über eine Dauer von mindestens 30 Minuten behalten müssen. Vorsicht ist bei Um- und Anbaumaßnahmen angesagt, denn eventuell können sich dadurch die Gebäudeklasse und somit die jeweiligen Brandschutzanforderungen ändern.

Der Weg zum feuersicheren Eigenheim
Die vielen Vorschriften und Ausnahmeregelungen können verwirrend sein. Peter Groß hat sich deshalb an einen Sachverständigen gewandt, um einen besseren Überblick über das Thema zu erhalten und fachmännisch beraten zu werden. Das ist eine gute Entscheidung. Ein unabhängiger Sachverständiger steht Ihnen mit seiner Expertise zur Verfügung und überprüft, ob alle wichtigen Aspekte bedacht und fachgerecht umgesetzt wurden, zum Beispiel, was die Fluchtwege angeht. Sinnvoll ist das beispielsweise auch für Eigenheimbauer, die mit Schlüsselfertig-Anbietern zusammenarbeiten. Der Sachverständige sollte die Baubeschreibungen vor Vertragsabschluss prüfen, so können Sie sichergehen, dass das fertige Haus den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Dazu rät auch der Verband Privater Bauherren. Wenn Gesetze nicht beachtet werden, können teure Nachbesserungen auf Sie zukommen. Zudem dienen diese Vorschriften schließlich der eigenen Sicherheit und der Ihrer Familie. Die Haftung beim Brandschutz liegt grundsätzlich beim Hausherrn. Das gilt auch für die Baustelle, wo beispielsweise mit brennbaren Materialien gearbeitet und Schweißarbeiten durchgeführt werden. Auch hier ist in erster Instanz der Bauherr verantwortlich – Sie sollten diese Verantwortung dem zuständigen Bauunternehmer vertraglich überschreiben, rät der Bauherren-Schutzbund. Auch eine Feuerrohbauversicherung kann sinnvoll sein. Sie sichert das Haus in der Bauphase gegen Schäden ab, die beispielsweise durch Brände oder Explosionen verursacht wurden. Allerdings sollten Sie hier frühzeitig planen und die Versicherung noch vor Baubeginn abschließen. Fertighaushersteller wie beispielsweise Heinz von Heiden bieten Pakete an, nämlich den Bauherren-SchutzbriefPlus. Kunden verfügen dann unter anderem über Feuer-Rohbauschutz, Baufertigstellungsver- sicherung und Bauherren-Haftpflicht.

 

Wichtig bei einer energetischen Sanierung: Hinsichtlich der Dämmmaterialien sollte man sich vor dem Kauf gründlich informieren. Denn bestimmte Dämmsysteme, gerade auch für Fassaden, können unter Umständen den Brandverlauf beschleunigen und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Drum prüfe… Alle Materialien, Werkstoffe und Bauteile sollten bereits frühzeitig vor Baubeginn bekannt sein und detailliert in der Bau- und Leistungsbeschreibung festgeschrieben sein. Bild: Gutex

 

Auch falls es für Ihr Gebäude keine verbindlichen Vorschriften hinsichtlich Fluchtwegen gibt, lohnt es sich, genau darüber nachzudenken. Sie sollten sich beispielsweise überlegen, wie Sie von oben nach unten gelangen können, wenn das Treppenhaus brennt, oder wie Sie im Notfall aus dem Keller hinaus gelangen. Entscheidend sind hier auch Details, beispielsweise, ob die Kellerschächte für die Flucht groß genug sind und Abdeckgitter von innen geöffnet werden können. Es muss für jedes Geschoss einen zweiten Rettungsweg geben, das könnte beispielsweise auch eine Stelle sein, die von der Feuerwehr mithilfe von Rettungsgeräten erreichbar ist. Falls Sie ein Fenster einplanen, das als Rettungsweg dienen soll, muss es ausreichend groß sein. Außerdem sollte es leicht zu erreichen sein und nicht über einen elektrischen Rollladen verfügen – denn der lässt sich bei einem Stromausfall nicht öffnen.

Von Beginn an sollte der Brandschutz auch bei der Auswahl der Baumaterialien berücksichtigt werden. Diese spielen nämlich eine sehr große Rolle, zum Beispiel in Bezug darauf, wie schnell ein Feuer entfacht und sich ausweitet oder wieviel Rauch beim Verbrennen entsteht. Baustoffe werden in verschiedene Kategorien eingeteilt: brennbare und nicht brennbare Materialien. Bei den brennbaren Produkten unterscheidet man schwer, normal und leicht entflammbare Stoffe. Letztere sollten nicht eingesetzt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt stets nicht brennbare Materialien aus. Man sollte zudem möglichst natürliche Stoffe wählen, um die Entstehung von giftigen Gasen im Falle eines Brandes einzugrenzen. Das gilt nicht nur für Baumaterialien, sondern auch hinterher, zum Beispiel bei der Auswahl der Böden, Möbel und Tapeten. Auch hinsichtlich der Dämmmaterialien sollte man sich vor dem Kauf gründlich informieren. Denn bestimmte Dämmsysteme, gerade auch für Fassaden, können unter Umständen den Brandverlauf beschleunigen und ein Sicherheitsrisiko darstellen. „Es gibt aber sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Dämmstoffen, sodass eine Fassade auch sehr sicher gedämmt werden kann“, erklärt Henrik Ratzow, Leiter der Anwendungstechnik bei HOMANIT Building Materials, einem Anbieter für Dämmstoffe und -systeme. Mit nicht brennbaren Materialien kann man laut Verbraucherzentrale das Feuerrisiko von außen auf die Fassade vermeiden. Unbedingt sollte man darauf achten, dass die Dämmstoffe zugelassen sind und fachgerecht eingebaut werden. Eine individuelle, fachmännische Planung ist wichtig. Dabei gibt es dann „differenzierte Vorgaben zu den Feuerwiderstandszeiten von ganzen Bauteilen wie Wänden und Dachflächen“, sagt Henrik Ratzow.
Wer auf ein Fertighaus setzt, sollte bei der Suche nach einem Hersteller unbedingt darauf achten, dass nur zugelassene Baumaterialien verwendet werden, wie beispielsweise bei Danhaus – das Unternehmen unterliegt einer ständigen Güte-Überwachung im Werk, beim Einsatz des Materials und der Montage auf der Baustelle. Alle Materialien, Werkstoffe und Bauteile sollten Ihnen bereits frühzeitig vor Baubeginn bekannt sein und detailliert in der Bau- und Leistungsbeschreibung festgeschrieben sein, beispielsweise wie beim Hersteller Gussek Haus.

Nicht an der falschen Stelle sparen
Auch bezüglich der Elektroinstallationen vertraut Peter Groß auf einen Fachmann. Das ist besonders wichtig, da diese ein entscheidender Aspekt für ein feuersicheres Eigenheim sind – also stets von einem Profi planen und ausführen lassen. Der Einbau von Überstrom- und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen, umgangssprachlich auch Sicherungen genannt, sowie eines Fundamenterders bei Neubauten sind obligatorisch. Diese vorgeschriebenen Elemente tragen enorm zur Brandsicherheit eines Gebäudes bei. Sinnvoll ergänzen lassen sie sich durch Brandschutzschalter. Sie sollen verhindern, dass es durch Störstellen in elektrischen Leitungen zu Bränden kommt. Der Bauherren-Schutzbund gibt außerdem zu bedenken: Planen Sie eine ausreichende Anzahl an Steckdosen ein, denn so müssen keine Mehrfachsteckdosenleisten und Verlängerungskabel eingesetzt werden. Denn wenn diese überlastet, alt oder schadhaft sind, kann Brandgefahr drohen.
Beim Einbau von Kaminöfen sowie bestimmten, sehr warm werdenden Leitungen und Geräten muss ausreichend Abstand zu anderen Baumaterialien eingehalten werden, damit diese nicht entflammen und einen Brand auslösen. Fragen Sie hier einen Sachverständigen um Rat.

Sparen Sie außerdem nicht an der falschen Stelle und statten Sie Ihr Heim mit äußerem und innerem Blitzschutz und passenden Feuerlöschern aus. Lassen Sie sich bei der Auswahl von einem Profi beraten. Der Einbau von Rauchmeldern ist in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Selbst wenn nicht, sollten Sie darauf keinesfalls verzichten und mindestens einen Rauchmelder in jeder Etage im Flur und Schlafzimmer anbringen. Wer ein schlüsselfertiges Haus bezieht, sollte schon im Bauvertrag festlegen, wie viele Rauchmelder an welchen Stellen installiert werden und deren Funktionsfähigkeit bei der Abnahme überprüfen.

Wenn Sie diese wichtigen Aspekte berücksichtigen und einen Sachverständigen beauftragen, der Ihnen bei der Umsetzung behilflich ist, haben Sie bereits viel für die Brandsicherheit in Ihrem Zuhause getan. Natürlich endet der Feuerschutz keinesfalls mit dem Einzug – gerade im Alltag kommt es zu Unachtsamkeiten, die einen Brand verursachen könnten. Allerdings haben Sie so eine gute Basis für ein sicheres Zuhause geschaffen. Peter Groß ist froh, dass er auf den Rat seines Bekannten vertraut und Fachleute zu Rate gezogen hat. Schließlich sollte man bei der Planung seiner Eigenheimes in puncto Feuer kein Risiko eingehen.

 

PRAXISTIPP Rauchmelder


So funktioniert’s: Optische Rauchwarnmelder wie der ABUS RWM50 lösen Alarm aus, sobald Rauchpartikel in die Messkammer gelangen. Er erfasst bis zu 40 m² innerhalb eines Raumes und warnt lautstark mit 85 dB vor den gefährlichen und geruchlosen Rauchgasen.

Kostenpunkt: ab 10 Euro/Stck.

Das sagt die Feuerwehr: Kaufen Sie ausschließlich optische Rauchmelder. Nur geprüfte Geräte bieten einen zuverlässigen und ausreichenden Schutz (GS-geprüfte Sicherheit).

 

Es gibt sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Dämmstoffen, sodass eine Fassade auch sehr sicher gedämmt werden kann.
Henrik Ratzow, Leiter der Anwendungstechnik bei HOMANIT Building Materials