Jeder 4. Einsatz der Feuerwehr betrifft einen Brand in einem Privathaushalt. Viele davon hätten durch wirksamen Brandschutz vermieden werden können. Wir sagen, worauf Sie achten sollten.

 

Fast 240.000 Mal brennt es in Deutschland jedes Jahr. Etwa 800 Menschen kommen allein bei Wohnungsbränden ums Leben. Weitere 5.500 Brandopfer werden schwer verletzt, 140.000 Menschen erleiden Rauchvergiftungen. Den Sachschaden in Privathaushalten beziffern Versicherer auf über drei Milliarden Euro. Das sind dramatische Zahlen. Und sie zeigen deutlich: Brandschutz ist lebenswichtig.

Brandschutz ist kein lästiges Übel, sondern lebensrettende Vorsicht. Deshalb sollten Bauherren, Hausbesitzer und Wohnungseigentümer schon aus eigenem Interesse über Brandschutz und Rettungswege nachdenken. Selbst wenn die Bauordnung im Detail nichts Genaues vorschreibt: Wie kommt die Familie, wenn das Treppenhaus brennt, aus dem Dachgeschoss oder dem Keller ins Freie? Der zweite Rettungsweg gehört zur seriösen Planung und ist für jedes Geschoss vorgeschrieben. Fehlt er, ist das ein Planungsfehler. Der Feuerteufel steckt hier oft im baulichen Detail: Sind die Kellerschächte für die Flucht groß genug? Sind die Abdeckgitter von innen zu öffnen? Einbruchschutzmaßnahmen werden beim Brand schnell zur tödlichen Falle.

Die Ursachen für Brände sind vielfältig. Allein elf Prozent der Wohnungsbrände gehen auf das Konto zündelnder Kinder! Andere Ursachen sind defekte Elektrogeräte oder Geräte im Stand-by-Modus. Besonders gefährdet ist auch die Küche: überhitztes Fett in Pfannen und Töpfen führt immer wieder zu schweren Bränden. Auch vergessene Kerzen und Menschen, die im Bett rauchen und dabei einschlafen verursachen zahlreiche Haus- und Wohnungsbrände.

 

Rauchmelder sind Pflicht

Die meisten Brandopfer ereilt ihr Schicksal nachts und in ihrem eigenen Zuhause, weil sie den Brandgeruch im Schlaf nicht riechen können. 95 Prozent aller Brandopfer sterben nicht in den Flammen, sondern ersticken qualvoll an einer Rauchvergiftung. Als Mindestschutz gilt: ein Rauchmelder im Flur jeder Etage des Einfamilienhauses – vom Keller bis zum Spitzboden – und ein weiterer in jedem Kinder- und Schlafzimmer. Weil Rauch grundsätzlich nach oben steigt, müssen die tassengroßen Melder immer an der Decke montiert werden, stets in der Mitte des Raumes und nicht in der Nähe von Lüftungsschächten oder an zugigen Stellen. Nur im Bad und in der Küche direkt sollten Bauherren auf Rauchmelder verzichten; Dämpfe und Dunstschwaden führen nämlich häufig zu Fehlalarmen.

 

Gefahrenherd Küche

Die Küche ist der problematischste Bereich des Hauses: Hier brechen 70 Prozent aller Wohnungsbrände aus und, so rechnen Brandschutzexperten, bei Küchenbränden wird oft der Gegenwert eines Kleinwagens vernichtet. Schäden, die die Versicherung nicht vollständig zahlt, wenn der Brand grob fahrlässig herbeigeführt wurde! Gefürchtet sind bei Fachleuten vor allem Fettbrände. Dabei entzündet sich überhitztes Fett in Pfannen und Töpfen, manchmal auch übersättigtes Filterpapier in den Dunstabzugshauben über dem Herd. Brennendes Fett darf unter keinen Umständen mit Wasser gelöscht werden – das kann den Brand schlagartig ausweiten. Fettbrände müssen entweder mit einem Schaumlöscher bekämpft oder mit einer Löschdecke erstickt werden. Das klappt aber nur, wenn Feuerlöscher oder Löschdecke auch nah genug am potenziellen Brandherd aufbewahrt werden. Sinnvoll sind Löscher aller Art im Flur und Eingangsbereich untergebracht. Eine zierlich verpackte Löschdecke findet auch an der Küchenwand Platz – allerdings nicht über dem Herd, denn dort ist sie bei einem Fettbrand unerreichbar.

 

Feuerlöscher regelmäßig warten

Fachleute unterscheiden verschiedene Arten von Feuerlöschern. Als Löschmittel werden entweder nicht brennbare Gase, Löschpulver, Wasser oder wässrige Lösungen sowie Schaum verwendet. Angeboten werden so genannte Aufladelöscher, bei denen Lösch- und Treibmittel in zwei Behältern des Löschers getrennt aufbewahrt und erst im Einsatzfall gemischt werden, und so genannte Dauerdrucklöscher, bei denen Lösch- und Treibmittel in einem Behältnis fertig gemischt sind. Alle Löscher müssen regelmäßig gewartet werden. Allerdings ist nicht jeder Löscher für jeden Brand geeignet. Wasserlöscher beispielsweise dürfen nicht bei Fettbränden verwendet werden. Beim Einsatz an brennenden elektrischen Geräten kann es zum Stromüberschlag kommen. Deshalb muss beim Löschen ein Abstand von drei Metern eingehalten werden. Schaden an elektrischen Geräten und PCs verursachen auch Pulverlöscher. CO2- Löscher werden vorzugsweise im Technikbereich eingesetzt, fürs Einfamilienhaus sind sie nicht ideal. Weitgehend unproblematisch und geeignet für den Privathaushalt sind Schaumlöscher. Der ideale Abstand zum Brandherd beim Löschen: ein Meter.

 

TIPP:

Arbeitskosten, die bei der Instandhaltung von Feuerlöschern, Rauchwarnmeldern oder anderen Brandschutzeinrichtungen im Privathaushalt anfallen, sind steuerlich absetzbar.

 

TIPP:

Wenn ein Rauchmelder leise und im Abstand von wenigen Minuten piepst, zeigt er kein Feuer an, sondern warnt vor der eigenen schwachen Batterie.