SAFE HOME hat vier Experten befragt, welchen Stellenwert die Endkunden dem Aspekt Sicherheit einräumen? Vor allem im Hinblick auf cloudbasierte Anwendungen, die nicht nur lokal Daten austauschen, sondern direkt mit dem Internet verbunden sind? Wie stark sind denn Befürchtungen, dass beispielsweise mit WLAN-fähigen  Komponenten man ausspioniert werden könnte?

Prof. Dr. Michael Krödel (Hochschule Rosenheim):
Da müssen sich Nutzer tatsächlich festlegen. Zum einen befürchten viele genau diese Überwachung und Fernsteuerung. Auf der anderen Seite laden sich trotzdem viele Nutzer sorglos Apps auf das Smartphone und akzeptieren Bedingungen, die Sie vorher gar nicht lesen. Zum Glück gibt es noch viele Smart Home Systeme, die keine Cloud brauchen und die man auch ohne Fernzugriff installieren kann. Wer trotzdem einen Fernzugriff benötigt und sein System ins Internet hängt, sollte die klassischen Regeln zur Absicherung von IT im Netz beachten (sicherere Passwörter, VPN-Zugang etc.). Dass Einbrecher solche Hürden überwinden und gezielt in private Häuser einbrechen ist Quatsch. Und wer Angst vor Hacking-Angriffen vom Nachbarn hat, sollte sich ernsthaft Gedanken über das Verhältnis zu seinen Nachbarn machen.

 

Thomas Rockmann (Deutsche Telekom AG): Wenn man das Thema Sicherheit ernst nimmt, wird man feststellen, dass man um cloudbasierte Anwendungen nicht herumkommt. Ein Beispiel: Die Telekom bietet im Rahmen des Smart Home-Angebotes auch Überwachungskameras an. Die Aufnahmen werden jedoch nicht lokal gespeichert, sondern im Mediencenter der Telekom, sprich der Cloud. Der Vorteil: Die Aufnahmen können nicht zerstört werden und die Nutzer haben aus der Ferne Zugriff darauf, egal wo sie sich befinden. Das wäre mit einer lokalen Anwendung so nicht möglich. Die Gefahr, dass Systeme ausspioniert werden muss man ernst nehmen. Deshalb bemüht sich die Telekom um einen hohen Sicherheitsstandard. Die AV-Test GmbH, ein unabhängiger Anbieter von IT-Sicherheitstests, benotete die Qivicon Home Base mit „sicher“. Danach kommuniziert die Smart Home-Plattform verschlüsselt und bietet einen sehr guten Schutz gegen nicht autorisierten Zugriff, so das Testurteil.

 

Dr. Thomas Keiser (Vorsitzender SmartHome Initiative Deutschland e.V.):
Endkunden räumen diesem Aspekt eine wichtige Bedeutung zu. Man darf nicht vergessen, dass das Zuhause, also die eigene „Höhle“ auch einen hohen emotionalen Wert besitzt und ein Ort ist, an denen man sich in jedem Fall sicher fühlen will. Insofern ist ja auch das Thema Sicherheit eine eigene Anwendungsdomäne des Smart Home – Gedankens. Das setzt aber natürlich voraus dass die konkrete Umsetzung eines Smart Homes auf allen Ebenen, nicht nur auf der von Ihnen angesprochenen Datenaustauschs – Ebene, sicher sein muss. Auch wenn sich heute ausgesprochen sichere cloud- basierte Lösungen umsetzen lassen, beschleicht den Nutzer immer ein ungutes Gefühl, wenn er Daten aus seinem direkten Hoheitsgebiet herausgibt. Da es auf der anderen Seite viele positive Argumente für cloud- basierte Lösungen gibt, hoffe ich dass, die zunehmende Anwendungserfahrung auch für ein zusätzliches Vertrauen in diese Lösungen sorgt.

 

Klaus-Dieter Schwendemann (WeberHaus): Diese Befürchtung ist bei unseren Bauherren durchaus vorhanden, keine Frage. In Zeiten von Datenklau und NSA-Skandalen, soll das eigene Zuhause selbstverständlich noch stärker geschützt sein als der heimische Computer oder das Smartphone in der Tasche. Hier sind die Bewohner daheim und wollen sich sicher fühlen. Wir sehen uns hier in der Position eines neutralen Beraters. Soll heißen, die Endkunden können ihr Eigenheim so sicher gestalten, wie sie es für richtig erachten. Wünscht der Bauherr eine komplette Vernetzung mit allen Annehmlichkeiten, sind wir ebenso kompetenter Baupartner, als wenn sich die Baufamilie für eine Lösung ohne Wetterdaten-Steuerung und mit geringer Automation entscheidet. Oder sie wünschen sich ein Haus gänzlich ohne Automation. Die individuelle Gestaltungsfreiheit unserer Häuser erlaubt es uns, ganz auf die Wünsche unserer Kunden einzugehen.